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Dienstag, 14. Februar 2017

Outing


Outing ist immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Jeder muss für sich entscheiden wie, wann und vor wem er sich outen will. Das wichtigste dabei ist wahrscheinlich Vertrauen. Auch sollte man abschätzen, wie die Person allgemein zu solchen Themen steht und welches Risiko dabei besteht. Wie schlimm ist es, wenn die Person nichts mehr mit euch zu tun haben will? Das ist bei Eltern und Familie natürlich etwas komplett anderes als bei Freunden. Ausserdem sollte man sich überlegen, wie man sich outen will. Entweder man redet persönlich mit den Leuten oder man schreibt einen Brief oder eine einfache WhatsApp Nachricht.
Ich habe mich bis jetzt nur vor Freunden geoutet und das eigentlich immer über WhatsApp. Im Moment tüftle ich an einem Brief an meine Eltern, doch zufrieden bin ich damit noch nicht.

Weil ich weiß wie schwer es ist die richtigen Worte zu finden, sind hier zwei Beispiele die ich Freunden auf geschickt habe:

"Ich muss euch was erzählen, auch wenn das vielleicht seltsam klingt. Aber ich hab euch lieb und vertraue euch, also wirds schon gehen. Ich hab in letzter Zeit ziemlich viel drüber nach gedacht, was/wer ich bin. Ich weiß dass ich definitiv kein Mädchen bin und ich fühle mich viel mehr wie ein Junge."

"Das ist vlt komisch aber könntest du dir vorstellen mich als Freund und nicht als Freund*in* zu sehen...? Es wär cool wenn dus versuchen könntest..."

"Ich bin Transgender. Das heißt ich fühle mich wie ein Junge, ich BIN ein Junge. Nur im falschen Körper..."

Danach hab ich diese Person jeweils gefragt, ob sie mich bei meinem neuen Namen nennen können. Und bis jetzt hat es jedesmal geklappt. 

Mittwoch, 1. Februar 2017

Meine Geschichte

Ich war eigentlich nie ein typisches Mädchen.
Als ich klein war, hatte ich ganz kurze Haare, ich habe fast nur mit Autos gespielt und sah aus wie ein kleiner Junge. Genau das wollte ich damals schon sein. Deshalb habe ich die Farbe pink gehasst und nur Jungs-Sachen getragen.
Für meine Familie hat das damals nicht gestört. Natürlich haben meine Eltern immer wieder versucht mir irgendwelche rosanen Sachen oder Kleider und Röcke anzudrehen aber ich habe sie abgelehnt.
Ich hatte damit nie ein Problem, ich war so wie ich war. Es kam oft vor, dass ich für einen Jungen gehalten wurde aber dazu mehr in einem anderen Post.
Vor ungefähr drei Jahren, also mit dem Anfang der Pubertät, versuchte ich mich "der Gesellschaft zu beugen", denn ich war der Meinung ich sei ein Mädchen und könnte daran eh nichts ändern. Also fing ich an, mich auch so zu benehmen. Ich ließ meine Haare wachsen, kaufte mir andere Sachen und hatte eine Zeit lang sogar einen Rock - wie eine junge Frau eben.
Aber das passte einfach nicht zu mir. Weder vom Aussehen noch vom Charakter her. Also habe ich mich wieder geändert. Haare ab, einfach bequeme Sachen an, kein großes Ding. Doch so richtig wohl gefühlt hab ich immer noch nicht.
Zum Glück habe ich letztes Jahr mehr und mehr das Internet für mich entdeckt. Vor allem LGBT-Seiten auf Instagram haben mich zum Nachdenken angeregt. Wer bin ich wirklich?
Mittlerweile weiß ich es: Ich bin ein Junge. Ich stecke nur im falschen Körper.