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Sonntag, 30. Juli 2017

Sommer Tip

Das schlimmste am Sommer für einen Trans* Menschen mit Disphorie? Freibäder. (Ist zumindest bei mir der Fall.)
Sich gezwungenermaßen in ein Kleidungsstück zu quetschen, das die Teile des Körpers, die man hasst, betont kann schon mal die Hölle sein. Deshalb ein kleiner Tip für meine Trans*Brüder da draußen. Im Sportladen gibt es Bikinis, die für professionelle Schwimmerinnen gemacht sind. Das heißt sie sind sehr eng anliegend sodass sie sich etwas anfühlen wie ein Binder (und somit die Brüste deutlich flacher machen).
Es ist vielleicht keine Endlösung aber vor einer Operation definitiv eine gute Alternative. Und zumindest ich fühle mich so um einiges besser.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Outing-Update

Eines der Argumente meines Papas, warum er "gegen mich als Junge" ist, war, dass viele Menschen und vorallem mein sechs Jahre jüngerer Bruder das überhaupt nicht verstehen würden.
Letzte Woche habe ich all meinen Mut zusammen genommen und bin abends zu ihm gegangen und habe ihn gefragt ob er sich über einen großen Bruder freuen würde. Er meinte zwar "ja" aber irgendwie haben wir uns missverstanden.
Am Wochenende waren wir in einem Ferienhaus, in dem wir uns ein Zimmer geteilt haben. Im Verlaufe unseres Gespräches kamen wir wieder auf das Thema. Ich habe ihm erklärt, dass ich mich als Junge viel wohler fühle, dass ich nur im falschen Körper geboren bin und dass ich das später mal ändern lassen will. Er hat mich gut verstanden und meinte er will mir helfen.
Seit dem kommt er jeden Abend vorbei und sagt "Gute Nacht, Bruderherz."
Damit wäre das Hauptargument meines Papas entkräftet.

Sich bei Kindern zu outen ist eigentlich total einfach. Man muss einfach nur Fakten aufzählen und wenn sie es nicht verstehen werden sie schon nachfragen.

Samstag, 15. April 2017

Binder

Erstmal: Frohe Ostern!
Seit gestern bin ich im Besitz von zwei Bindern (das Ding, dass die Brust flacher erscheinen lässt), einen in schwarz und einen in weiß. Es sind "T-Sport" Binder aus Korea.
An der Seite ist ein Verschluss mit mehreren kleinen Haken und es dauert eine Weile bis ich alle zu bekomme.
Am Anfang war es etwas seltsam aber man gewöhnt sich ziemlich schnell daran. Und es lohnt sich.
Jetzt könnte ich sogar richtig enge T-shirts anziehen und man würde meine Brust nicht sehen. Es sieht nur noch aus große Brustmuskeln oder sowas.
Ich war noch nie so glücklich.

Montag, 27. März 2017

Outing Brief

Hallo Mama, Papa,
ich habe in letzter Zeit (eigentlich das ganze letzte Jahr) ziemlich viel darüber nachgedacht wer/was ich bin. Ich weiß, dass ich zwar diesen Körper habe, ich aber definitiv kein Mädchen bin. Ich fühle mich viel mehr wie ein Junge.
Als ich klein war, wollte ich immer ein Junge sein, das wusstet ihr ja. Aber vor ungefähr drei Jahren habe ich versucht mehr wie ein Mächen auszusehen und so zu sein, denn ich dachte ich hätte keine andere Wahl. Das hat sich einfach nicht richtig angefühlt, mein ganzer Körper fühlt sich einfach falsch an. Es ist, wie in einem Film eine Rolle zu spielen - jeder kennt mich so aber das bin ich nicht. Und ich dachte, für dieses Gefühl muss es einen Grund geben. Also habe ich angefangen mich zu informieren. Ich habe gegoogelt, Videos geschaut und über andere Personen gelesen, denen es geht wie mir.
So habe ich erkannt, dass ich doch eine Wahl habe und dass ich der sein kann, der ich bin. Ich ein Wort für mein Gefühl gefunden: Transgender (auch "Transident" oder "transsexuell").
Jetzt bin ich mir sicher: Ich bin transgender. Ich bin ein Junge.
Und was heißt das jetzt? Ich fühle mich wie ein Junge und möchte auch wie einer behandelt werden.
Das heißt nicht, dass ich mich komplett ändere - ich bin immer noch ich.
Ihr habt mir mal gesagt, dass ich mich unterstützt und dass ich "immer eure Tochter bleiben werde". Kann ich nicht stattdessen euer Sohn sein?
Wie ihr jetzt vielleicht merkt ist "{mein Name}" nicht wirklich ein Name für einen Jungen, auch wenn es ein toller Name ist. Deshalb habe ich auch darüber eine Zeit lang nachgedacht - mir gefällt der Name Malte. Und ich bitte euch mich so zu nennen. Stellt euch mal vor ihr werdet die ganze Zeit mit einem Namen gerufen, der überhaupt nicht zu euch passt, weil er einfach das komplette Gegenteil von euch ist.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt: Was haben wir falsch gemacht? Nichts. Das hat nichts mit euch zu tun. Das ist einfach wie ich bin.
Und nein, das ist auch keine Phase. Ich habe wirklich intensiv darüber nachgedacht. Es ist auch nicht der Einfluss des Internets, sondern mein eigenes Gefühl. Und ich bin auch nicht zu jung um mir Gedanken zu machen.
Dieser Brief fast gut zusammen wie ich mich fühle. Ich habe wochenlang überlegt was ich schreiben soll. Jedes Wort ist fünf mal überdacht und sorgfältigst ausgewählt. Ich werde mir Mühe geben alle eure Fragen zu beantworten.
Ich hab euch lieb.
Euer Malte (den ihr als {mein Name} kennt)

Das ist der Brief mit dem ich mich bei meinen Eltern geoutet habe.

Dienstag, 14. Februar 2017

Outing


Outing ist immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Jeder muss für sich entscheiden wie, wann und vor wem er sich outen will. Das wichtigste dabei ist wahrscheinlich Vertrauen. Auch sollte man abschätzen, wie die Person allgemein zu solchen Themen steht und welches Risiko dabei besteht. Wie schlimm ist es, wenn die Person nichts mehr mit euch zu tun haben will? Das ist bei Eltern und Familie natürlich etwas komplett anderes als bei Freunden. Ausserdem sollte man sich überlegen, wie man sich outen will. Entweder man redet persönlich mit den Leuten oder man schreibt einen Brief oder eine einfache WhatsApp Nachricht.
Ich habe mich bis jetzt nur vor Freunden geoutet und das eigentlich immer über WhatsApp. Im Moment tüftle ich an einem Brief an meine Eltern, doch zufrieden bin ich damit noch nicht.

Weil ich weiß wie schwer es ist die richtigen Worte zu finden, sind hier zwei Beispiele die ich Freunden auf geschickt habe:

"Ich muss euch was erzählen, auch wenn das vielleicht seltsam klingt. Aber ich hab euch lieb und vertraue euch, also wirds schon gehen. Ich hab in letzter Zeit ziemlich viel drüber nach gedacht, was/wer ich bin. Ich weiß dass ich definitiv kein Mädchen bin und ich fühle mich viel mehr wie ein Junge."

"Das ist vlt komisch aber könntest du dir vorstellen mich als Freund und nicht als Freund*in* zu sehen...? Es wär cool wenn dus versuchen könntest..."

"Ich bin Transgender. Das heißt ich fühle mich wie ein Junge, ich BIN ein Junge. Nur im falschen Körper..."

Danach hab ich diese Person jeweils gefragt, ob sie mich bei meinem neuen Namen nennen können. Und bis jetzt hat es jedesmal geklappt. 

Mittwoch, 1. Februar 2017

Meine Geschichte

Ich war eigentlich nie ein typisches Mädchen.
Als ich klein war, hatte ich ganz kurze Haare, ich habe fast nur mit Autos gespielt und sah aus wie ein kleiner Junge. Genau das wollte ich damals schon sein. Deshalb habe ich die Farbe pink gehasst und nur Jungs-Sachen getragen.
Für meine Familie hat das damals nicht gestört. Natürlich haben meine Eltern immer wieder versucht mir irgendwelche rosanen Sachen oder Kleider und Röcke anzudrehen aber ich habe sie abgelehnt.
Ich hatte damit nie ein Problem, ich war so wie ich war. Es kam oft vor, dass ich für einen Jungen gehalten wurde aber dazu mehr in einem anderen Post.
Vor ungefähr drei Jahren, also mit dem Anfang der Pubertät, versuchte ich mich "der Gesellschaft zu beugen", denn ich war der Meinung ich sei ein Mädchen und könnte daran eh nichts ändern. Also fing ich an, mich auch so zu benehmen. Ich ließ meine Haare wachsen, kaufte mir andere Sachen und hatte eine Zeit lang sogar einen Rock - wie eine junge Frau eben.
Aber das passte einfach nicht zu mir. Weder vom Aussehen noch vom Charakter her. Also habe ich mich wieder geändert. Haare ab, einfach bequeme Sachen an, kein großes Ding. Doch so richtig wohl gefühlt hab ich immer noch nicht.
Zum Glück habe ich letztes Jahr mehr und mehr das Internet für mich entdeckt. Vor allem LGBT-Seiten auf Instagram haben mich zum Nachdenken angeregt. Wer bin ich wirklich?
Mittlerweile weiß ich es: Ich bin ein Junge. Ich stecke nur im falschen Körper.